Mich macht das ja weniger glücklich, liebe Post, auch, wenn laut Eurem Facebook Post die Deutschen einen hohen Glücksindex haben.

Es ist ja schon ein Kunstwerk und Achievement, wenn man bei Eurem Telefonsupport überhaupt mal jemanden an die Strippe bekommt, der verständliches Deutsch kann. So oft wie heute habe ich noch nie “Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden, können Sie das bitte nochmal wiederholen?” gesagt. Helfen kann einem dann sowieso keiner, denn im Telefonsupport weiß keiner was, niemand ist für nichts zuständig und wenn man sich beschweren möchte, bekommt man gesagt “Schreiben Sie doch einen Brief an die Deutsche Post.” oder “Schreiben Sie eine Mail an customerserviceinternational@deutschepost.de.“.

Mal im Ernst, liebe Deutsche Post, Euer Service ist unter aller Kanone. Erst bekommt man gar nicht mit, dass der Brief mit den wichtigen amtlichen Dokumenten schon seit dem 29.10. in einer Filiale liegt, von deren Existenz man nie wusste, weil das Ding von außen wie ein seit Jahren geschlossener Laden aussieht. Weil man wartet und sich fragt, wann der Brief endlich ankommt, schaut man in der Sendungsverfolgung nach und sieht dann da, dass man doch benachrichtigt wurde. Blöd nur: wurde man gar nicht. Und das nicht zum ersten Mal. Der betreffende Austräger geht gerne mal ohne Klingeln und ohne Benachrichtigungszettel weiter. Egal, man schaut also nach und ruft dann die Hotline an, denn die Sendungsverfolgung sagt einem leider nicht, wo man die Sendung nun abholen kann. Das stünde ja auf der Benachrichtigung. Lustig, wenn keine eingeworfen wurde, oder?
Bei der Hotline bekommt man dann erstmal dieselbe Antwort, die einem die Sendungsverfolgung gegeben hat, obwohl man klar und deutlich gesagt hat, dass man durch die Sendungsverfolgung überhaupt erst herausgefunden hat, dass die Sendung in irgendeiner Filiale liegt. Kleiner Tipp am Rande, liebe Post: stellt Leute ein, die zuhören können und nicht nur solche, die auf Buzzwords reagieren und dann vorgegebene Standardtexte abspulen. Dann wäre “Hatice” nämliche aufgefallen, dass die Antwort “Der Empfänger wurde benachtrichtigt, die Filiale steht auf der Benachrichtigung.” eben keine sinnvolle Antwort auf “Ich habe keine Benachrichtigung erhalten und müsste jetzt halt bitte wissen, WO ich meine Sendung abholen kann.” ist. Dazu brauchts keinen Raketenwissenschaftler, keinen Akademiker, kein Genie, dazu muss man dem Kunden einfach nur zuhören.

Gut, nach viel gutem Zureden und mehrfachem Erklären dessen, was ich denn eigentlich will (was bereits nach dem ersten Satz eigentlich völlig klar und verständlich war, aber gut), wurde mir dann endlich die Filiale genannt. Ich lebe jetzt seit 1.25 Jahren hier, die Filiale soll wohl seit Mai 2019 existieren; ich habe es bislang sehr erfolgreich geschafft, von deren Existenz nichts mitzubekommen. Gut, von außen sieht das Ding auch eher wie ein verlassenes Geschäft aus und nicht wie eine Filiale der Deutschen Post.

Egal, man geht da nun also hin, in der Hoffnung, man könne seine Dokumente dann nun abholen. Wartet eine halbe Stunde, um dann vom Hausbesitzer, der von der “Filialangestellten” angerufen wurde, informiert zu werden, dass die Filiale heute nicht aufmacht. Im Nachsatz erfährt man dann, dass das häufiger der Fall ist, was von den 5 umstehenden Mitwartern ärgerlich und empört bestätigt wird. Da hat diese “Filiale” also ohnehin schon nur von 10-12 Uhr geöffnet und dann ist selbst das noch eher russisches Roulette als verlässliche Angabe.

Indes machen sich meine amtlichen Dokumente vermutlich bald auf den Rückweg nach Polen, denn die 7 Tage sind ja nun um. Ich darf den ganzen Spaß also nochmal von vorn anleiern, während Ihr das Ganze aussitzt, denn in der Hotline kann einem “bei einem derart speziellen Fall” niemand helfen und eine offizielle Beschwerde via Mail oder Brief dauert “mindestens 3 Werktage, eher länger“, sagt Susanne von der Hotline. Nebenbei gemerkt die Erste in einer Reihe von 4 Hotlinesupportern, die mich versteht und die ich verstehe, ohne alles mindestens 3 Mal sagen zu müssen.

Von vorn bis hinten alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte, liebe Post. Als Monopolist kann man sich das ja erlauben. Gäbe es für Briefe ebenfalls einen Wettbewerber, müsstet Ihr Euch da ganz schön anstrengen, denn dann hätte man da Auswahlmöglichkeiten und müsste sich nicht mit Euch herumärgern. Habt Ihr nochmal Glück gehabt.

Beste Grüße,
ein unzufriedener Kunde

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

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