Vor einigen Wochen wurde ich von den netten Anwälten der Kanzlei ksp. angeschrieben, mit der Forderung, ich solle doch gnädigst 250ungerade € an Sie überweisen, denn ich hätte da ja einen ganz besonders bösen Urheberrechtsverstoß begangen. Praktischerweise, der Verschleppung und dem Zeitschinden natürlich äußerst dienlich, denn so spült man nebenbei noch fein Zinsen in die Kasse, natürlich ohne diesen Verstoß auch klar zu benennen.

Der Beweis, so schrieben sie, sei auf folgender Seite zu finden: http://badidol.net/author/badidol/

Großartiger Unfug, man könnte glatt meinen, die Kanzlei sei von Clowns bevölkert. Es ist natürlich unglaublich sinnvoll, auf eine Seite zu verlinken, die schlicht alle Beiträge, die ich jemals in diesem Blog verfasst habe, auflistet. Man hätte ja auch direkt Bezug herstellen und den konkret inkriminierten Content verlinken können, aber das wäre ja vernünftig, rational und logisch gewesen und kommt einem Abmahnanwalt, der nur auf den schnellen Euro aus ist, vermutlich nicht in den Sinn. Habe ich im Übrigen bereits erwähnt, dass das Schriftstück der Kanzlei initial erst nur als Mail versendet wurde und erst mehrere Tage später per Post? Ich möchte an dieser Stelle auch noch nebenher erwähnen, dass ich es grundsätzlich unverschämt finde, wenn man direkt abmahnt, anstatt erstmal anzuklopfen und zu sagen “Hey, das da ist mein Zeug, nimm das mal runter!”. Einen handelsüblichen Disclaimer habe ich natürlich auf meinem Blog, oben im Menü unter “Rechtliches” zu finden. Da steht genau das auch drin. Anscheinend ist es der dpa Picture Alliance GmbH sowie deren wundervoller Abmahnkanzlei allerdings nicht zuzumuten, vorab mal zu informieren, nein, warum auch, es ist ja einfacher und einträglicher, direkt abzumahnen.

Wie dem auch sei, natürlich habe ich mich auf dieses erste Schreiben hin direkt zurückgemeldet, mit der Anfrage, man möge mir doch mal bitte erstmal konkret darlegen, um welchen Inhalt es denn nun ginge.

Sehr geehrte Damen und Herren,

es wäre ungemein praktisch, wenn Sie den exakten, inkriminierte Inhalt verlinkt hätten.

Der Link, den Sie angaben. führt lediglich zu einer Liste sämtlicher von mir in meinem privaten Blog verfassten Inhalte, aber nicht zu exakt dem Bild, dass Ihrem Mandanten offenbar sauer aufstösst.

Ich darf zudem auf meinen Disclaimer verweisen, den ich hiermit für Sie zitiere:”badidol ist eine Privatperson. badidol hat auch Meinungen, die er in diesem Blog äußert. badidol verlinkt manchmal auch Blogeinträge oder andere Seiten von anderen Urhebern. badidol meint das nicht böse und badidol kann auch nicht jedes Mal sicher sein, dass er dabei nichts Böses verlinkt, auch wenn er natürlich versucht, genau darauf zu achten. Sollte badidol mal was echt Schlimmes verlinkt haben oder ein Bild oder andere Materialen Dritter unerlaubt genutzt haben, genügt eine formlose, kurze Mitteilung und der Makel wird umgehend behoben.Indes verbleiben und liegen jedwede Rechte an sämtlichem auf badidol.net verwendetem Bildmaterial bei deren jeweiligen Urheber und Inhaber, sofern es nicht von badidol.net erstellt worden ist. In diesem Falle liegen die Rechte am Bildmaterial selbstverständlich bei badidol.net.”

http://badidol.net/rechtliches/

Ein formloses, kurzes Hinweisen auf einen entsprechenden Inhalt hätte genügt und er wäre sofort verschwunden. Es bedarf nicht gleich der Drohung und der Forderung nach Zahlungen.

Der zu bemängelnde Inhalt wurde Ihrerseits noch nicht klar benannt. Ich lehne daher eine Zahlung oder die Übernahme jedweder Verantwortung explizit ab, bis Sie ganz klar den angeblich widerrechtlich genutzten Inhalt benannt haben.

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Buturoaga

Dies schrieb ich der Kanzlei am 27.05.2016, ein paar Tage nach Eintreffen ihres Briefes. Bis heute, den 21.06.2016, hörte ich im weiteren Verlauf nichts mehr von ksp. Nun ging heute der Brief ein, den wir hier sehen:

anwaelte1Ich bin nun wahrlich kein Briefzustellungsexperte, aber ich finde es befremdlich, dass ein Brief, den der Anwalt offenbar am 01.06.2016 geschrieben hat, erst am 21.06.2016 bei mir eingeht. Noch dazu finde ich es auffallend convenient für den Anwalt, dass damit seine Frist (siehe Bild) von rund 3 Wochen, die es bei normaler Zustellung gewesen wären, auf knapp über eine Woche zusammenschrumpft. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Der geneigte Leser mag sich nun fragen, ob wenigstens meine Frage beantwortet wurde. Natürlich. Nicht. Was ich in diesem Brief nun bekommen habe, sind 14 Seiten, auf denen o.g. Link aus deren erstem, glorreichen Brief, also erneut eine bloße Auflistung sämtlicher jemals von mir in diesem Blog verfassten Beiträge. Unter dem wohlklingenden Vermerk “Auslagen 7002 RVG” wird mir der Unfug vermutlich auch noch fein mitberechnet.

Und jetzt schauen wir uns noch die Webseite, dieser Abmahnanwälte an:

anwaelte2

So von Privatperson zu lustigen Anzugsträgern: Ihr seid ganz arme Würstchen. Ganz arme. Würstchen. Sowohl die dpa, als auch die ksp., wenn Ihr es wirklich nötig habt, von privaten Bloggern Geld auf diese schäbige Art und Weise abzuzocken. Es hätte nicht mehr bedurft als einer einzigen popeligen Mail und das Bild wäre instant vom Blog verschwunden.

Wenn ich raten müsste, was ich bei dem kryptischen Gestammel und simplen, nichtssagenden Ausdrucken meiner Beiträge ja auch muss, da ksp. ja offenbar entweder nicht in der Lage oder nicht Willens sind, konkret zu benennen, was nun der böse Inhalt sein soll, würde ich ja fast auf das Bild Böhmermanns tippen, welches im Original aus der Googlesuche herausgeholt wurde und zwar von hier: http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.2175555.1426718164/940×528/jan-boehmermann-varoufakis-guenther-jauch.jpg.

Dann schauen wir mal, wies hier weitergeht. Vermutlich damit, dass ich den Mist bezahle und mich mal wieder über beschränkt verständnisfähige, Deutsche Bürokraten und Schreibtischtäter aufrege. Same shit, different day also.

Aber keine Sorge, liebe dpa und liebe ksp., die in diesem Beitrag verwendeten Bilder habe ich garantiert selbst gemacht, das Foto des Briefes und den Screenshot Eurer Webseite. Also bitte nicht dafür auch noch abmahnen, mkay?

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

Ein Gedanke zu „dpa Picture-Alliance GmbH braucht wohl Spenden“
  1. Hallo, ich hatte auch schon das Vergnügen, aber ein kooperativer Anruf genügt in der Regel, um die 250 € auf 125 € zu senken plus ev. noch etwas Kleingeld für KSP. Soweit ich es mitbekommen habe, mahnt KSP nicht ab, d.h. dass die eigenen Gebühren nicht durch einen unsinnigen willkürlichen Abmahnwert gesteigert werden. Oder ist das in diesem Fall anders? Die echte Abmahnindustrie setzt doch ganz andere Werte an.

    Wenn man den Urherberechtsverstoß grundsätzlich bestätigen muss, würde ich den Aufwand der anderen Seite wegen formaler Kleingkeiten nicht hochtreiben, denn letztlich ergeben sich daraus Kosten, die überflüssig sind. LG Kunibert

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